Man muß nicht erst sterben, um ins Paradies zu gelangen, solange man einen Garten hat...


 

Entstehung und Wandel meines Gartens

 

Der Garten ist seit drei Generationen in Familienbesitz und lag damals außerhalb des Ortes.

Mit und mit wurde um uns herum gebaut. Auch bei uns entstand ein neues Haus, das alte wurde abgerissen, nur der Keller blieb stehen. Der Feldweg mit Entwässerungsgraben verschwand, das Gebiet wurde erschlossen. Die kleine beschauliche Wellpappenfabrik wuchs und rückte näher und näher, so dass die Wiesen und der freie Blick bis zum Waldrand längst Geschichte sind.

Nur hinten im "Stillen Garten" merkt man nichts davon... Er ist wie eine Oase in einer immer enger und lauter werdenden Umgebung.

 

Der alte Garten war schon so vieles...

Streuobstwiese, Selbstversorgergarten, Zuhause für allerlei Getier wie Hühner, Puten, ein Pferd, Bienenvölker, Bisamratten ... und er war in meiner Kindheit mein Spielplatz... ein Traum.

Die Hühnerbändigerin auf dem Foto, das bin ich.

 

Nachdem ich das Nest verlassen hatte, wollte ich niemals wieder in dieses verbaute Haus einziehen... Mein Elternhaus war inzwischen komplett renovierungsbedürftig, ebenso wie der Garten. Mit dem Tod meiner Mutter schien auch das Haus sterben zu wollen. Was man anfasste, fiel auseinander... Das konnte ich alleine auf keinen Fall stemmen.

 

Nun muss ich sagen, dass ich an das Glück glaube... und als sich 2011 die unerwartete Möglichkeit bot, habe ich (gegen "gute Ratschläge" meiner bis dahin besten Freundin und meinem Bauchgefühl folgend) die Hälfte von Haus und Garten verkauft, bekam dadurch eine völlig renovierte Haushälfte und behielt einen Garten, dem ich mich halbwegs gewachsen sah. 

Nachmittagssonne im Haus war mir wichtig, weshalb für mich nur die Westhälfte vom Haus in Frage kam. Das hatte aber zur Folge, dass der große Teil des Gartens nur über einen längeren Weg zu erreichen ist. So gibt es jetzt den "Hausgarten",  der an drei Seiten meine Haushälfte umgibt und den "Stillen Garten" am Grundstücksende.

 

Rückblickend habe ich alles richtig gemacht, ein bisschen so wie Hans im Glück. Ich hatte nur noch die Hälfte, war aber mindestens doppelt so glücklich.

 

 

Hier auf meiner Seite verbinde ich einen Teil meiner Leidenschaften miteinander.

 

Meine Liebe zum Gärtnern und zur Natur hat sich mit den Jahren mehr und mehr ausgeprägt. Wie verbinde ich verschiedene Lebensräume, so dass ich einerseits mein ästhetisches Empfinden ausleben kann und andererseits der Garten mir nützt und ein Hort für Natur ist? Das Hortus-Netzwerk ist in dieser Hinsicht eine sehr lebendige Inspirationsquelle.

Mich begeistert das Zusammenspiel von Farben, Formen und Düften übers Gartenjahr, zusehen wie der Garten wächst und sich entwickelt, die unterwarteten kleinen Besucher, über die ich mich freuen kann wie ein Kind, die Erbsen frisch aus der Schale gepult oder Gurkensalat frisch aus dem Garten...

 

Hinzu kommt das fotografische Auge, das sich einfach nicht ausschalten lassen will...

 

Noch immer steht der Garten am Anfang. Erst seit dem Frühjahr 2014 wächst im stillen Garten mehr als Gras.

 

Viele Pflanzen, die ich den Sommer über pflanze und beobachte, werden im Herbst oder zeitigen Frühjahr an den hoffentlich optimalen Platz umziehen. Die Beete werden erweitert oder geändert, hier und da entsteht etwas ganz neues, Stauden werden geteilt und neu verteilt, neues Wissen fließt in meine Planungen ein und lässt mich alles überdenken...

 

Ein Garten ist ja nie fertig... zum Glück!

 

Handschuh

Es kam also wie es kommen musste...

... Ärmel hochgekrempelt und in die Hände gespuckt, ich mache mich mal wieder an die Arbeit.

 

Der Weg ist das schönste Ziel...